Corona Tagebuch Tag 3

Die Nacht beschert mir nichts Gutes. Die Rückenschmerzen kosten mich den Schlaf, die Nacht dauert genau 4 Stunden, dann findet man mich wieder auf der Couch, irgendeine langweilige Serie von Netflix schauend.  Wer je eine völlig durchsichtige und abgedroschene Story sehen will: Virgin River.

Als es endlich Morgen ist, kapituliere ich und krame in meiner Arzneischublade. Buscopan Plus – Zäpfchen. Ich kann mich zwar kaum bewegen, aber irgendwie kommt das Ding dann doch in die vorhergesehene Öffnung, nicht ohne mir noch einen Krampf in der Brustmuskulatur zu verpassen. Ich muss nur noch 20 Minuten durchhalten.

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Corona Tagebuch Tag 2

Die Nacht ist um und ich bin heilfroh. Mir tut einfach alles weh, aber langsam kommt die Wärme in meine Glieder zurück, was irgendwie verrückt klingt, weil ich ja immer noch Fieber habe. Allerdings ist die Temperatur auf 37,7 Grad gefallen.

Ich telefoniere mit meiner Hausarztpraxis, sage, dass ich vermutlich infiziert bin und frage, was man dann eigentlich machen muss. Denn so ganz nebenbei: Wir haben einen Regelkatalog mit Verboten und Geboten, die man uns ständig vor die Nase hält, aber so einen Infizierten-Fahrschein gibt es nicht. Also : Infiziert – Anruf hier – Test dort etc.

Die Assistentin nimmt die Beschwerden auf und teilt mir mit, der Doc würde mich zurückrufen. Noch während ich frühstücke, macht er das auch. Ich werde zur Infektionssprechstunde bestellt, 11:30 Uhr, nicht früher, nicht später, vor der Tür warten und klingeln. Mein Mann ist ungeheuer begeistert, dass er den Chauffeur spielen muss, aber mit Fieber will er mich nicht selbst fahren lassen und es bleibt ja noch etwas Zeit, gemütliches Frühstücken ist drin. Ein Glück, dass er gerade Kurzarbeit hat. Kurz vor der Fahrt messe ich noch einmal meine Temperatur, danach wird garantiert gefragt und siehe da: 37,3 Grad. „Corona Tagebuch Tag 2“ weiterlesen

Corona Tagebuch Tag 1

Mit diesem Tagebuch revanchiere ich mich für die Horror-Werbe-Filmchen der Regierung.

„Ich hatte Corona“

Nun, ich habe Corona und wie es so läuft, könnt ihr hier lesen.

Tag 1 ist der Tag, an dem ich die ersten Symptome bemerkte, nicht der Tag an dem ich mich infizierte. Der lag 4 Tage zurück – soweit sich das rekonstruieren lässt.

Morgens bin ich zur Arbeit gefahren, habe mich total normal gefühlt, ein wenig Rückenschmerzen vielleicht. Falsch gelegen, dachte ich.

Im Büro saß ich dann am Schreibtisch und bekam Kopfweh und die Rückenschmerzen wurden schlimmer – das schob ich auf die ungesunde Haltung. Vor mir die Tastatur, rechts die Maus, hinter der Tastatur ein Ordner mit Belegen, links der Bildschirm. Vor dem Bildschirm ist nicht genug Platz für Ordner und Tastatur. Buchführung ist in manchen Belangen sehr Platz einnehmend.

Zwischendurch kam mein Mann noch ins Büro und brachte mir Mittagessen, das hatte ich morgens vergessen. Ein Hoch auf Kurzarbeit, sonst wäre ich vor Hunger gestorben 🙂 „Corona Tagebuch Tag 1“ weiterlesen

Endlich infiziert!

Was so klingt wie eine reißerische BILD Schlagzeile ist purer und trauriger Ernst.

Dafür muss ich allerdings etwas ausholen.

Seit Anfang letzten Jahres beherrscht ein Virus die Welt. Die Verantwortlichen der Länder versuchen sich irgendwie durch diese Krise zu lavieren und treffen meist übereilte und sich widersprechende Entscheidungen. Landesweit in Deutschland ist sich keiner einig, jeder kocht sein eigenes Süppchen. Das führt zu Verunsicherung und Vertrauensverlust.

Anfangs hielt ich den Virus – wie viele andere auch – für einen ganz normalen Virus, der ähnlich wie Influenza und SARS die oberen Atemwege befällt. Mit der Zeit erfuhr man dann jedoch, dass dieser Virus eben mehr macht, er befällt die Zellen im ganzen Körper, kann zu Embolien führen und zum Verlust der Zellen Sauerstoff in ausreichender Menge zu transportieren. „Endlich infiziert!“ weiterlesen

Offener Brief an die Bundesregierung zum Umgang mit der Corona Pandemie

Sehr geehrte Damen und Herren,

seit März 2020 halten Sie dieses Land im Klammergriff, hebeln etliche Grundrechte aus und lassen sich dafür feiern. Warum eigentlich? Was haben Sie denn wirklich getan, um unser Land voranzubringen und unsere Bevölkerung zu schützen? Was haben Sie eigentlich aus den Erfahrungen gelernt?

Ich kann Ihnen sagen, was ich gelernt habe. Nämlich, dass Sie alle komplett unfähig sind unser Land in dieser Krise angemessen zu regieren. Jetzt haben Sie auch noch den Vogel abgeschossen mit Ihrer neuesten Videokampagne und das lässt das Fass zum Überlaufen bringen.

Alle die, die faul und ausgesprochen eklig sind – also irgendwas aus der Dose essen, sich den Mund mit den Händen abwischen, diese mitnichten waschen und weiter alles anfassen, die zwar in die Armbeuge niesen, dort jedoch nicht sauber machen (und die Nase nicht putzen) – ohne Ehrgeiz handeln– was ja erzählt wird – das sind also unsere neuen Helden? Mal ganz davon abgesehen, dass dort speziell Gamer angesprochen werden, die mit ihrer Kampagne diskreditiert werden. Das ist also das „bessere“ Volk? „Offener Brief an die Bundesregierung zum Umgang mit der Corona Pandemie“ weiterlesen

Die Vogel Strauß Methode – oder warum ist der Kuchen platt?

Ich trage keinen Aluhut, ich nehme Covid ernst und halte mich an die Regeln. Aber irgendwann platzt mir der Kragen. Jetzt wird wieder alles abgeschottet – flächendeckend. Ohne Sinn und Verstand. Denn dann würde man differenzieren. Klar, wenn eine Fliege auf meiner frischen Sahnetorte sitzt, will ich sie dort weghaben. Aber dann nehme ich keine Zeitung und klatsche auf die ganze Torte.
Wir kriegen das aber doch sonst nicht in den Griff!
Der war gut. Gerade: Pärchen, ein Partner hatte Kontakt zu einem Infizierten. Wird getestet, muss zuhause bleiben. Der Partner wird NICHT getestet, ist NICHT in Quarantäne, wurde aber von seinem Arbeitgeber freigestellt. Wenigstens etwas. Nun hatte der Partner aber auf der Arbeit Kontakt mit Kollegen. Die dürfen weiter arbeiten. Das Testergebnis steht seit 1 Woche aus. Ja, so kann man das ja wunderbar eindämmen…. Statt alle Betroffenen zu testen und in Quarantäne zu stecken, dürfen alle frei rumlaufen. Ins Restaurant gehen, zum Bäcker und so weiter. Merkt ihr was? Da braucht man keinen Aluhut, da braucht man Valium, um so etwas ertragen zu können.
75% der Infektionen sind vom Ursprung unbekannt.
Ja nee, is klar. Wenn wir so wie im Beispiel hantieren, wundert das nicht.
Jetzt kommt aber doch die medizinische Versorgung an ihre Grenzen!
Ja Leute, hättet ihr mal im Frühjahr nicht nur geklatscht und eine Prämie versprochen, sondern Geld für neues Personal bereitgestellt, mit Gehältern, mit denen man auch welches findet. Intensivbetten aufgestockt. Gesundheitsämter aufgestockt. Mehr kontrolliert. Dafür Leute eingestellt. Aber nein, die Vogel Strauß Methode war ja viel einfacher. Es war von vornherein klar, dass dieses Virus nicht einfach verschwindet und die nächste Welle kommt. Den dämlichen Vergleich mit „Wenn das Virus denken könnte“ hätte sich unsere Kanzlerin auch sparen können. Das denkt nicht, das folgt seinem Lebenssinn. Es vermehrt sich. Wenn grad nix zum vermehren da ist, dann ruht es. Das stirbt nicht einfach aus, nur weil wir nicht ins Restaurant gehen können. Das kommt wieder. Immer wieder und wieder. Wie Influenza, Ebola, Masern etc. Ich sitze hier und frage mich, wieso alle auch noch klatschen und noch viel härtere Restriktionen fordern. Macht zwei Wochen alles dicht! schreien sie. Merkt ihr eigentlich gar nichts mehr?

Huskys brauchen viel Auslauf, das weiß doch jeder.

Mein Name ist Grisu. Eigentlich heiße ich ja Grisu of Bohemian Wind, aber niemand nennt mich so, das wird einfach abgekürzt. Dabei bin ich ein reinrassiger Siberian Husky, da könnte man erwarten, dass man mit vollem Namen angesprochen wird, aber so sind die Menschen.

Als ich noch ein Welpe war, kam ich in eine Familie mit Kind. Das war schrecklich. Es gibt nichts anstrengenderes als kleine Kinder. Man merkte dann auch, dass ich davon nicht so begeistert war und dann kam ich zurück zu meinen Eltern. Die hatten aber schon wieder neue Welpen und meine Tante auch, ihr glaubt nicht, was das für ein Lärm und eine Aufregung war.

Ich wurde dann an einen jungen Mann vermittelt, weit weg von daheim. Anfangs war auch alles gut, er nahm mich mit zum Fußball – da konnte ich Leckerchen abstauben von den Zuschauern während er sich auf dem Platz die Lunge aus dem Leib lief. Alles nur wegen so einem blöden Ball. Den kann man nicht einmal essen. Glaubt mir, ich habe es versucht. „Huskys brauchen viel Auslauf, das weiß doch jeder.“ weiterlesen

Stromverbrauch ist nicht gleich Stromverbrauch

Das klingt jetzt wahrscheinlich merkwürdig oder auch ein wenig irre, aber genau darum geht es in diesem Beitrag auch.

Gestolpert bin ich über dieses Thema, als ich draußen im Garten war und mich über die Sonne freute, daran dachte, dass wir jetzt Photovoltaik auf dem Dach haben und dass es total blöd ist, dass wir davon noch nicht profitieren können. Die Anlage muss erst angemeldet werden, vom Netzbetreiber angenommen werden, Zählerwechsel muss erfolgen und dann endlich darf die Anlage produzieren. Bis dahin ist vermutlich Winter, es regnet dauernd und es kommt kaum Strom bei rum. Aber egal, das soll nicht das Thema sein.

Warum haben wir Photovoltaik auf dem Dach? Weil es „natürlicher“ Strom ist, erneuerbar und emissionsfrei. Sieht man mal von den Emissionen ab, die bei der Herstellung der Bauteile entstehen und beim Entsorgen. Zusätzlich bekommt man Geld, wenn man Strom einspeist – immerhin noch ganze 8,9 Cent zum jetzigen Zeitpunkt, während der Strom den wir verbrauchen 28 Cent kostet.

Wir tragen also unseren Teil bei zur Rettung des Klimas. Tun wir so oder so aber das ist wieder eine andere Geschichte.

Zusätzlich haben wir lauter ganz tolle A++ Geräte im Haushalt. Jedenfalls die, die wir neu kaufen. Unser Eierkocher ist schon so alt wie Methusalem, der leuchtet vermutlich rot auf der Skala, genauso wie der Entsafter oder der schon in die Jahre gekommene Staubsauger, der mir die Überleitung zum eigentlichen Thema erlaubt.

Es ist ja nun so, dass die EU es sich zum Ziel gesetzt hat, uns alle zu Minimal-Strom-Verbrauchern zu machen. Sogar zwangsweise. So darf ein Staubsauger nicht mehr 2000 Watt haben, sondern nur noch 900 Watt. Weil wir ja Strom sparen müssen.

Das Umweltbundesamt sagt dazu:

Energieeffiziente Geräte: Mit einem energieeffizienten Gerät können Sie jährlich bei normaler Nutzung (einmal Staubsaugen pro Woche) schätzungsweise 8 bis 15 Euro an Stromkosten sparen gegenüber einem schlechten Gerät oder den bisher üblichen Geräten mit mehr als 1.600 Watt. (Link)

Also wir dürfen nicht mehr kraftvoll saugen, um 8 bis 15 Euro im Jahr zu sparen. Ich möchte jetzt nicht wissen, wie viel Geld die Erarbeitung und Umsetzung dieser Richtlinie gekostet hat und wie viel Strom dabei verbraucht wurde. Ganz von der Umstellung der Herstellung abgesehen.

Also halten wir fest, wir als Verbraucher müssen unbedingt Strom sparen und hier schauen wir auch auf den mickrigsten Penny beziehungsweise auf die minimalste Einsparung. Hauptsache dass…

Dann wurden ja vor einigen Jahren Glühbirnen – ja liebster Ehemann, ich weiß, es ist kein Obst – verboten. Statt dessen nutzen wir Energiesparlampen – obwohl die ja auch schon wieder out sind wegen ihres Quecksilbergehaltes. In sind jetzt LED. Die sind sehr sparsam.

Warum müssen wir denn alle so furchtbar sparen? Wegen dem Klima. Weil wenn wir das nicht machen, dann können wir ja nicht auf die Kohlekraftwerke verzichten. Wait… sind die nicht immer noch am Netz und weiter erlaubt? Aber wir wollen ja auch die Atomkraftwerke nicht mehr haben, weil die ja nicht sicher sind. Obwohl, sie sind sicher, aber unsere Kanzlerin hat ja nachgedacht und ist in sich gegangen und hat dann entschieden, die müssen weg. Sofort. Wait…. sind die nicht immer noch am Netz?

Egal. Deutschland wird an akutem Strommangel leiden und völlig natürlich in die Verdunkelung gehen, wenn wir nicht mit jedem Wättchen knausern und möglichst keinen Trockner nutzen, Zähne nur manuell putzen, nicht die besten A+++ Geräte kaufen und so weiter.

Ja also da müssen wir doch mitmachen! Also Strom sparen auf Deibel komm raus.

So, nun ist da aber das Klima, das gerettet werden muss. Genauer: das Klima zwischen Politik und Autoindustrie. Also gibt bzw. gab es immer wieder Prämien für Autokäufe. Ich hätte zwar lieber eine Prämie für einen Kühlschrank gehabt, aber Kühlschränke sind nicht systemrelevant. Nicht so wie die Autoindustrie.

Dieses Jahr gab es also eine Prämie für den Kauf eines Elektroautos. Damit das Klima geschont wird. Juhu, wir retten das Klima. Wait….

Wollten wir nicht Strom sparen? Jetzt sollen wir Elektroautos kaufen? Brauchen die nicht Strom? In Kilowattzahlen? Wo kommt der denn her? Von den eventuell bald abgeschalteten Kohlekraftwerken, die schädlich fürs Klima sind? Von den bald auslaufenden Atomkraftwerken, die sicher aber doch nicht so ganz sicher sind?

Ich bin mir jedenfalls ganz sicher, dass die Anlage auf unserem Dach nicht ausreicht, um noch ein Elektroauto zu versorgen.

Stromverbrauch eines Staubsaugers ist also böse, Stromverbrauch eines Autos ist toll. Ich weiß ja nicht, wer sich diesen Irrsinn ausgedacht hat, aber man sollte ihn oder sie oder es oder was auch immer schleunigst irgendwo einsperren.

Obwohl… vielleicht reiche ich ja eine Petition ein und verlange eine EU-Richtlinie die besagt, dass ein Auto nicht mehr Watt haben darf als ein Staubsauger.

 

In diesem Sinne…

Die Welt ist ein sicherer Ort

Ich bin einer von viel zu vielen Menschen, die in ihrem Leben mehrfach traumatisiert wurden. Durch Gewalt in körperlicher und/oder verbaler Form. Daher nahm ich vor einigen Jahren an einer Studie teil, in der eine Therapieform für Traumapatienten erforscht wurde.

Die Therapie bestand hauptsächlich darin, dass man zigtausend Zettel ausfüllte, in denen man seine eigenen Überzeugungen hinterfragen sollte. Ich musste Fragen beantworten und tat dies, aber die Antworten gefielen meiner Therapeutin nicht. Sie meinte, ich nutze diese Fragebögen, um meine destruktive Einstellung zu bestätigen.

„Die Welt ist ein sicherer Ort und die Wahrscheinlichkeit, dass Ihnen in Zukunft etwas passiert, liegt bei ungefähr 0%.“

Errechnet hatte sie dies anhand der Zahlen, die ich ihr nennen musste  – also wie oft wurden sie verbal oder körperlich angegriffen oder erlitten anderweitige Traumata. Dann teilte sie mein Alter durch die Anzahl der Vorkommnisse und kam dann auf ihr „ungefähr 0%“ Ergebnis.

Ich habe sie gefragt, ob sie eigentlich nie Nachrichten sieht. Ich denke diese Frau lebt in einem Wolkenkuckucksheim. Echt.

Mal ganz davon abgesehen, dass es überall auf der Welt Kriege gibt, das Quälen und Foltern von Tieren zunimmt, die Dummheit der Menschheit tatsächlich unendlich ist und das Klima und vielleicht Corona uns alle ausmerzt, ist die Welt doch wirklich ein furchtbar sicherer Ort….

Vor zwei Nächten durfte ich das auch wieder erfahren. Die Wahrscheinlichkeit von ungefähr 0% schlug wieder zu. Um 3:46 Uhr mitten in der Nacht begann unser Hund zu bellen. Das macht er normalerweise nicht. Wenn er tatsächlich nachts nochmal raus muss, steht er an meinem Bett, direkt am Ohr und wufft einmal kurz und laut hinein. Das reicht.

Im Halbschlaf habe ich erst einmal nicht darauf reagiert, da ich dachte mein Mann sei bereits für die Frühschicht aufgestanden und würde auf den Hund schon reagieren. Aber ich hörte plötzlich, wie er aus dem Bett aufstand. Selbst da war ich nur verwundert, wollte aber weiterschlafen.

Kurz darauf hörte ich den Besten aller Ehemänner laut „He!“ schreien und riss mir die Schlafmaske vom Kopf (ich leide unter Schlaf-Apnoe) und sprang aus dem Bett. Ich dachte, es wäre mal wieder eine fremde Katze hereingekommen und der Hund mit ihr beschäftigt. Er versucht die immer zu verscheuchen, da unser Haus das Revier unserer eigenen Katzen ist und er das sehr eng sieht.

Statt dessen teilte mir mein Männe aber mit, dass er gerade einen fremden Mann aus dem Flur verscheucht hatte, der in meiner Umhängetasche gewühlt hatte. Erkannt hat er nichts, er trug noch keine Brille auf der Nase und so war „groß, schlank, grauer Kapuzenpulli“ das Einzige, was er als Beschreibung liefern konnte.

Ich warf mir ein Kleid über, setzte meine eigene Brille auf, schnappte mir ein Messer und den Hausschlüssel und lief hinaus. Unser Tor war aufgehebelt worden und stand offen. Ich lief noch auf die Straße, schaute nach, ob bei Nachbars alles in Ordnung war. Die beiden sind über 80 und ich befürchtete, da wäre auch etwas passiert – aber zum Glück war alles ruhig.

Ich weiß immer noch nicht, wieso ich diese Reaktion hatte, es ist im Grunde völlig illusorisch zu denken, ich hätte – selbst mit Messer – einem ausgewachsenen Mann etwas entgegenzusetzen. Ich habe nicht nachgedacht, nur reagiert.

Nachdem ich das Tor wieder verschlossen hatte – unsere Hunde hätten das sonst als Einladung betrachtet – ging ich wieder hinein und rief die Polizei an. Geklaut wurde zwar nichts, aber sie mussten Bescheid wissen, denn selten bricht jemand nur einmal irgendwo ein und lässt es dann.

Zehn Minuten später war der erste Streifenwagen da, nahm alles auf während der zweite Streifenwagen die Umgebung absuchte.

Nachdem alle Formalitäten erledigt waren, fuhren die Polizisten wieder weg und mein Mann fuhr zur Arbeit. Und jetzt, nachdem alles vorbei war, ich alle Fenster verrammelt und die Haustür verschlossen hatte, kam der Schock durch. Mir wurde eiskalt, ich zitterte und musste mit Wintersachen ins Bett, 3 Decken über mir. es dauerte ewig, bis mir ansatzweise warm wurde und das Zittern aufhörte. Bei jedem Geräusch schreckte ich hoch.

Die Welt ist ja ein so sicherer Ort….

Wir beide sind geschockt, der Einzige, der profitiert hatte von dem Einbruch war unser Hund, der mit Leckerchen und Lob überschüttet wurde und überhaupt keine Ahnung hatte, was er denn so gut gemacht hatte. Die Leckerchen nahm er trotzdem.

Als ich wieder halbwegs klar denken konnte, dachten wir nach, wie wir unser Haus sicherer machen könnten. Immer geschlossene Fenster geht gar nicht, es heißt zwar, es wäre noch niemand erstunken, aber schon viele erfroren, aber frische Luft ist etwas, auf das ich nicht verzichten will.

Also was tun, sprach Zeus. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Blitz zweimal an derselben Stelle einschlägt, ist zwar gering, aber die Welt ist ja angeblich auch ein sicherer Ort.

Die erste Entscheidung war leicht. Eine Kamera muss her, die den Eingang bzw. die Einfahrt bewacht. So bekommt man dann schöne Bilder vom Täter, den wir ja sonst nicht beschreiben können. Ohne Brille, blind wie zwei Maulwürfe.

Allerdings sollte die ganze Sache nicht unser Budget sprengen, dass wir gerade sehr ausreizen, da wir eine Photovoltaik-Anlage auf das Dach bekommen. Solche Sachen passieren ja immer zur Unzeit.

Wir dachten dann an eine Wildkamera mit unsichtbarem Blitz, die keine Tiere erschreckt und uns auch zeigt, was sich so an Vierbeinern auf unserem Grundstück tummelt.

Dann machten wir uns Gedanken um die Fenster. Wie verhindert man ein Eindringen durch Fenster? Die traurige Antwort ist: Kann man nicht.

Das Einzige, was man machen kann, ist das Eindringen zu erschweren bzw. zu verzögern. Je länger es dauert ein Fenster zu öffnen, umso eher ist man alarmiert oder der Täter gibt auf.

Bei geschlossenen Fenstern scheinen Einbrecher drei Methoden zu favorisieren:

  1. Das Fenster einfach aushebeln. Das geht laut einem Video eines Fensterherstellers in Minutenschnelle. Egal ob verriegelt oder nicht. Allerdings macht das Krach und man braucht stärkeres Werkzeug.
  2. Glas aufschneiden und den Fensterhebel drehen. Macht keinen Krach, man braucht nur Glasschneider.
  3. Gekipptes Fenster: Reingreifen, Fensterhebel drehen. Ohne Werkzeug, ohne Krach.

Da wir gekippte Fenster bevorzugen, würde also ein abschließbarer Fenstergriff die Sache erschweren und unser Hund hätte Gelegenheit uns aus dem Bett zu jagen.

Es gibt diverse Fenstergriffe, die alle versprechen kindersicher zu sein und einbruchssicher. Wie wir jedoch erfahren haben, ist einbruchssicher ein Versprechen, dass keiner davon halten kann. Die beste Variante ist ein Fenstergriff mit Alarm, aber der kostet dann auch. Wenn man 10 Fenstergriffe braucht, ist ein Preis von 70 Euro pro Griff ganz schön hoch.

Unser zweiflügeliges Tor ist natürlich auch ein Problem. Man kann zwar abschließen, aber wenn man eine Seite aushebelt, dann kann man das umgehen.

Es gibt wohl drei Stufen zur Einbruchs-Erschwerung. Stufe 1 ist leichter Schutz, der Täter kann nicht mal eben so arbeiten und braucht leichtes Werkzeug. Stufe 2 ist mittlerer Schutz, hier dauert es länger (ca. 3 Minuten), bis der Täter hinein kann und mehr Werkzeug. Stufe 3 ist dann schwerer Schutz, hier wird schweres Werkzeug benötigt, es dauert bis zu 5 Minuten zum Einbruch und je nach Ausstattung wird Alarm gegeben.

Prinzipiell kann man also einen Einbruch nicht verhindern. Außer man wendet Methoden an wie Starkstromzaun oder sonstige nicht erlaubte Maßnahmen, wie man sie aus Gefängnis-Serien kennt.

Was man aber machen kann, ist eine Portion Schwierigkeit hinzufügen. Sei es ein Riegel am Tor, abschließbare Fenstergriffe oder Kameras. Je schwieriger es wird einzubrechen, umso eher gibt der Täter auf oder muss so viel Energie hineinstecken, dass es sich nicht lohnt. Je mehr Krach er beim Einbruch macht, umso höher die Chance, dass man selbst oder ein Nachbar aufmerksam wird und die Polizei verständigt wird.

Ich habe recherchiert und präsentiere hier drei Lösungen, für den schmalen, den mittleren und den gehobenen Geldbeutel. Es ist traurig, dass man so etwas empfehlen muss, aber wir dachten auch immer „bei uns passiert das nicht“. Aber auch ein Hund im Haus schreckt nicht ab und durch Berichte unseres Erlebnisses haben wir erfahren, dass es durchaus vorkam, dass sogar der Hund mit geklaut wurde.

Hier nun die Ergebnisse:

 

Torverriegelung Kamera Fenstersicherung Preis
  1. Riegel für 10 Euro
  2. Kamera für 60 Euro (ohne Batterien und SD Karte) – Stromversorgung über Netzteil möglich (nicht enthalten)
  3. Fenstergriffe 8 Stück für 30 Euro.

Insgesamt 100 Euro für Stufe 1 Schutz, wenn man Karte und Netzteil dazukaufen muss, legt man 20 Euro drauf.

 
  1. Riegel für 42 Euro
  2. Kamera für 280 Euro mit Festplatte und App
  3. Fenstersicherung für 2 Fenster, 1 Tür mit schrillem Alarm, Starterkit für 47 Euro, zusätzliche Fenstersensoren je 17 Euro
Wie im obigen Beispiel bei 8 Fenstern ein Kostenpunkt von rund 425 Euro
Für ein zweiflügeliges Tor mit Hebebolzen sind die obigen Verriegelungen die besten, die wir finden konnten. Das Problem ist ja, dass man den Hebebolzen anheben und dann das Tor aufdrücken kann, wobei das Schloss auseinandergedrückt wird. Da ist ein Riegel die bessere Variante. Oder ein hohes Tor, über das man nicht hinübergreifen kann.
  1. Riegel wie die oberen
  2. Kamerasystem für 660 Euro mit Festplatte, Alarm und Liveüberwachung
  3. Fenstergriffe für 95 Euro das Stück mit Alarmfunktion
Bei 8 Fenstern wie im ersten Beispiel macht das rund 700 Euro.

Wer umfassenderen Schutz möchte, muss sich eine Alarmanlage anschaffen, die auf das Haus oder die Wohnung abgestimmt ist. Hier noch ein Rat: Die Kamerasysteme mit Alarm und App zur Live-Verfolgung sind zwar ganz toll, aber sie können natürlich von einem professionellen Einbrecher gehackt werden. Hier sind Systeme besser, die nicht auf WLAN zugreifen.

Wenn man Haustiere hat, muss man auf Systeme zurückgreifen, die einen „Haustier Erkennungsschutz“ (Pet immune) haben, sonst kann es passieren, dass man 10 mal pro Nacht durch die Katze oder den Hund geweckt wird. Mit schrillen Tönen. Nicht gerade erstrebenswert.

Also ein einfacher Schutz ist schon mit geringerem Aufwand machbar und lässt einen ruhiger schlafen.

Apropos schlafen: die meisten Einbrüche passieren zwischen 1 und 3 Uhr nachts.

Ich hoffe, ich konnte hier ein bisschen Hilfestellung geben und zeigen, dass ein wenig Sicherheit nicht unerschwinglich ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Weichgespült

Neulich war ich in facebook unterwegs und habe mir angeschaut, was meine „Freunde“ in der letzten Zeit so gepostet haben. Die meisten Leute, mit denen ich „befreundet“ bin, kenne ich gar nicht persönlich, wir sind Leidensgenossen, haben dasselbe Hobby, wohnen im selben Ort oder spielen dasselbe Spiel. Ich bin dort mit einer Amerikanerin verbunden, die ich sehr mag, sie ist schlagfertig, wettert gegen die Politik in ihrem Land und lacht über sich selber.

Dann gibt es dort auch die, die ständig Essensbilder, Hundefotos oder Katzenvideos teilen oder auch Kettenbriefe und Kettenbilder.

„Mal sehen wer sich traut das zu teilen“. Das klick ich weg, das ist so dermaßen bescheuert, ich wundere mich immer wieder, dass da jemand drauf reinfällt. Genauso wie die ewigen „Unsere Rentner müssen Flaschen sammeln“ Dinger. Nein, müssen sie nicht. Wer zu stolz ist, zum Amt zu gehen um sich da eine Aufstockung zu holen und statt dessen würdelos im Müll rumwühlt, dem ist nicht mehr zu helfen.

Am meisten abschreckend finde ich aber die Leute, die ständig Fotos von sich selber posten. Oder ihren künstlichen Fingernägeln. Oder beides. Nicht, dass ich was gegen Fotos habe, aber diese Fotos sind prinzipiell weichgespült.

Nun bin ich schon etwas älter und kenn mich mit den hippen Sachen nicht so aus, also musste ich meine Tochter fragen, wie man um alles in der Welt so ein Foto machen kann. „Snapchat“ lautete die lakonische Antwort. Ich muss ein sehr fragendes Gesicht gezogen haben, sie zeigte mir also die App im Play Store.

„Man kann da auch witzige Sachen machen“ meinte sie. In der Tat haben wir dann über Stunden uns gegenseitig Teufelchen, Wolken etc geschickt und probiert, was man da so alles machen kann. Total witzig war, wie man angeblich als Mann aussieht (und andersrum).

Jedenfalls weiß ich seither, wie man sein Gesicht so darstellen kann, als wäre man zu lange im Weichspülgang der Waschmaschine gewesen und anschließend noch gebügelt worden.

Ich frage jetzt mal in die Runde: Wer braucht so einen Scheiß? Kann man sein eigenes Gesicht nicht einfach so zeigen, wie es ist, damit einen auch jemand erkennt? Sind jetzt so viele Leute so oberflächlich, dass sie sich hinter Masken verstecken? Was machen die im Alltag? 3 Kilo Schminke im Gesicht?

Ich trotze dem und zeige mich so, wie ich bin. Ungeschminkt, mit Schuppenflechte und völlig natürlich. Und jeder der meine Bilder sieht, erkennt mich auf der Straße oder im Cafe oder sonstwo auch wieder.

Wer mich danach beurteilt, ob ich irgendeinem Schönheitsideal entspreche, der kann mir gepflegt den Rücken runterrutschen.

Übrigens hier unten ein Beispielbild. Weichgespült und völlig unecht. Urteilt selbst.

 

Snapchat-filter