Gute Hausfrau?

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Ich bin keine gute Hausfrau. Ich habe auch nie behauptet eine gute Hausfrau zu sein. Mein Lebensglück hängt nicht davon ab, ob ich aus meiner Toilette trinken könnte (wir haben Gläser) oder vom Fußboden essen. Das wäre mir sowieso zu unbequem.

Trotzdem war ich heute morgen erschüttert, als mein Blick auf die Spüle fiel. Die Fruchtfliegen in der Kompostschüssel sind mir ja ein Dorn im Auge, aber leider vermehren die sich schneller als ich bis 3 zählen kann. Extra für sie habe ich ein Glas Essig auf der Spüle stehen, damit sie darin schön ersaufen können.

Doch, ich kann einer Fliege etwas zuleide tun.

Sieht man also davon mal ab und beachtet nicht, dass unsere Katzen beim Fressen ihr Futter immer schön rund um den Napf verteilen und ich NICHT täglich sauber mache – das mit der mangelnden Qualität meiner Hausfrauenschaft hatten wir ja schon – und in jedem Winkel unseres Hauses Fell und Unterwolle unserer beiden Huskys herumfliegen, ist der einzige offene Müll in der Küche eben der Kompost. Biomüll. Den ich wegen der Fruchtfliegen täglich entsorge.

Aber dass jetzt in meiner Spüle plötzlich Pflanzen wachsen, das hat mich umgehauen. Erst einmal habe ich mir das Ganze von Nahem betrachtet und festgestellt, dass sie da ziemlich trocken sind. Dann habe ich sie gegossen.

Ich muss bekloppt sein…..

Sie wurden jetzt fotografiert und ich bin froh, dass mein Mann grad nicht daheim ist, damit sie eine Weile wachsen können und ich herausfinden kann, WAS da gekeimt hat. Nicht, dass er so ordentlich wäre – weit gefehlt – aber er könnte sie versehentlich verletzen.

Ich fürchte, ich habe einen Dachschaden…..

 

Wie auch immer. mein Experimentierherz schlägt höher und wartet ab, was sich daraus entwickelt. Vielleicht kann ich da sogar was ernten irgendwann?

Auf dem Weinfest in Zossen

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Letztens erst habe ich von der St. Laurentius Kirmes in Daun berichtet und schon war da wieder ein neues Fest, bei dem ich unbedingt dabei sein wollte.

Also den Mann becirct und ihn zum Geldautomaten geschickt, um Bargeld zu holen.  Er machte gute Miene zum bösen – nein eher kostenintensiven Spiel – und brachte dann ein paar Scheinchen mit.

Das 15. Weinfest in Zossen. Ich finde es ist als Erfolg zu werten, dass dieses Fest bereits zur Tradition gehört und auch gut besucht und beliebt ist, immerhin musste gerade in Zossen viel neu aufgebaut werden, denn nach dem Krieg waren die meisten „Einwohner“ Russen und mehrheitlich beim Militär.

Zossen hat natürlich viele „Ureinwohner“, aber genauso viele – wenn nicht mehr – Zugezogene. Es ist in dem Sinne keine gewachsene Gemeinschaft, sondern eine kunterbunte und das merkt man auch. Hier wird gestritten wie sonstwas. Toleranz ist für viele hier ein absolutes Fremdwort und die eigene Geschichte nach der Maueröffnung wird gerne ausgeblendet.

Aber genug von der Politik, zurück zum Fest.

Das Festgelände ist rundherum abgesperrt und an den Durchgängen steht Sicherheitspersonal. Das Mitbringen von Glas etc. ist verboten und es wird auch ein Blick in die Taschen geworfen. Sehr löblich. Messer könnte man allerdings auch in einer Mini-Tasche wie meiner verstecken, die wurde aber nicht untersucht. Vielleicht sehe ich allgemein ziemlich harmlos aus.

Wir kamen an und ich war sofort in Stimmung. Sobald ich eine Kirmes besuche, fühle ich mich wie ein Kind, bin begeistert von den Gerüchen in der Luft (hauptsächlich Essen), dem Gekreische der Menschen auf den Fahrgeschäften und dem Trubel, der dort herrscht. Es ist eine Emotion ähnlich der, die ich als Kind hatte, wenn wir einmal im Jahr die Düsseldorfer Rheinkirmes besucht haben. Wobei das Weinfest da nicht einmal ansatzweise mithalten kann, aber es ist nicht die Größe, es ist die Stimmung, die mich berührt und die ein stetes Grinsen ins Gesicht malt.

Ich wäre gerne mit dem Twister gefahren, so eine Art Kettenkarussell für Arme – keine Ketten an denen man sich (verbotenerweise) hin und her schwingen kann, sondern feste Kabinen in denen man sitzt. Eigentlich eher langweilig, aber mein Herzblatt ist selbst für so etwas nicht zu haben. Also steuere ich den Crêpe Stand an. Ich liebe diese Dinger und es gab sie in vielerlei Sorten, nur die, die ich wollte war nicht dabei. Mit Erdbeeren und weißer Schokolade. Keine Erdbeeren mehr. Am Samstag nachmittag. Naja, dann eben nur mit weißer Schokolade.

Da ich mich grundsätzlich quer über und durch eine Kirmes durchfresse, teilte ich mir das heiße und süße Stück mit meinem Mann. Musste ja noch Platz sein für die anderen Dinge, die ich sonst nur auf einer Kirmes bekomme.

2 Stände weiter gab es Langosch, meine bessere Hälfte gierte danach, aber das sollte die Endstation werden, also wechselte ich die Straßenseite und führte ihn dort weiter.

Durch das Festzelt hindurch, in dem gerade ein grauenerregender Song gesungen wurde (ich bin nicht so für Alm-Öhi Zeug) weiter zum Catering-Stand, der Pfälzer Spezialitäten anbietet. Jedes Jahr und ich komme natürlich nie dran vorbei.

Also Erdbeerbowle und ein großes Mettbrot mit Zwiebeln und Schnittlauch. Ihr glaubt das passt nicht nach Crêpe? Ihr Weicheier!

Die Hälfte des Brotes ging wieder an meinen Mann, ich war ja noch lange nicht fertig. Die Bowle war nicht so besonders, die Erdbeeren warn vorsortiert in einem Glas, dann kam kalter Wein/Sekt dazu und Erdbeersirup oder so, ich hätte den Stand in der Mitte aufsuchen sollen, da gab es gut durchgezogene Bowle. Merk ich mir für nächstes Jahr.

Hinter uns auf der Bühne kamen die Streetwalkers dran, nicht schlecht. Um Längen besser als der Knabe da vorher. Aber das ist Geschmackssache.

Wir schlenderten weiter und wurden zur Weinprobe gewunken. Ich bekam Wein, mein Ehegespons Saft – einer muss ja fahrtüchtig bleiben. Nachdem ich dann gut betüdelt war, gingen wir die Kirche besichtigen. Durch die dort herrschenden Farbdämpfe war ich schnell wieder nüchtern, also ich möchte da nicht einen Gottesdienst lang drin sitzen müssen. Interessant finde ich, dass der Altar dort in der Mitte angelegt ist und nicht an einem Ende. 10 Jahre wohne ich schon hier und finde das jetzt raus. Das sagt viel über meinen Eifer aus, meiner evangelischen Pflicht zu folgen.

Auf der Bühne waren jetzt in merkwürdige grüne Sachen gekleidete Jungs, die Musik machten. Einer war in einem grünen Anzug, den Rest konnte ich nicht identifizieren. Kam vermutlich von den Farbdämpfen.

Weiter ging es nun zum Backfischbrötchen. Wieder geteilt, klar. Meinem Angetrauten fiel auf, dass ich daheim immer meckere, wenn er „schon wieder“ was zu essen haben will und hier auf dem Fest wurde er alle 10 Minuten genötigt sich etwas mit mir zu teilen. Was soll ich machen, mein Magen hat eine begrenzte Aufnahmekapazität.

Das Fischbrötchen aufgefuttert statte ich dem Schmuckstand einen Besuch ab. So als Alibi. Denn dahinter ist eine Pommesbude. Also einmal Pommes rot-weiß. Fortuna-Pommes. Wie in meiner Jugend. Neben uns steht die Security und holt sich auch etwas zu essen. Ich fühle mich selig. Nicht wegen der Security, sondern wegen dem Feeling hier rundum.

Eigentlich bin ich jetzt satt. Aber. Ja also da ist ja noch Langosch, auf das mein Männe wartet. Also hin zum Stand und er will sich keins mit mir teilen, ich bin also gezwungen ein Langosch ganz alleine zu essen. Wie gut, dass meine Hose einen Gummizug hat.

Nachdem dieses Pflichtprogramm durch ist, kommt der letzte Stand an die Reihe. Schokoerdbeeren mit weißer Schokolade. Die esse ich auch direkt, obwohl mein Bauch fast explodiert. Was muss, das muss. Und ja, Erdbeeren und Schokolade auf Knoblauch und Salz geht immer!

Wir sind rum, ich bin vollgefressen, also gehen wir zum Auto. Auf dem Parkplatz sehe ich ein Auto mit einer Familie, die dringend einen freien Platz brauchen. Ich flitz hin und sag Bescheid, dass wir einen frei machen. Also auch noch eine gute Tat begangen so zum Abschluss.

Ich bin laktoseintolerant, die Rache für weiße Schokolade und so weiter lässt dann nicht lange auf sich warten, aber irgendwas ist ja immer. Abends schlafe ich mit einem Lächeln auf dem Gesicht ein und das ist mehr wert als alles andere.

Mein Mann merkt noch an, ich solle besser die nächsten Tage nicht auf die Waage steigen. Aber was soll es. Weinfest ist nur einmal im Jahr. Dick bin ich eh schon, da fällt das nicht mehr auf.