Corona Tagebuch Tag 10

Frisch und munter erwacht, der Hals ist gut, nur das leidige Nasenproblem besteht noch.

Ursprünglich hatte ich vor, heute mein Fazit zu ziehen, aber das muss noch warten, denn das Gesundheitsamt hat reagiert und mich für einen Abstrich abkommandiert. Ich muss dafür nach Luckenwalde.

Jetzt stellen sich mir gleich mehrere Fragen:

  1. Ich bin in Quarantäne, darf das Haus nicht verlassen, soll aber zu dieser Teststelle kommen. Das beißt sich doch?
  2. Gesetzt den Fall, ich hätte kein Auto – wie käme ich dann dahin? ÖPNV dauert 2 Stunden mit Umsteigen, Taxi ginge zwar schneller, aber in beiden Fällen würde ich gegen meine Quarantäneauflagen verstoßen.
  3. Wie machen das Leute auf dem Land? Oder mitten in einer Großstadt ohne Auto?

Wir haben zwar Glück und einen fahrbaren Untersatz, aber ich möchte jetzt nicht wissen, wie viele Menschen unter diesen Umständen andere anstecken, nur weil sie zum Abstrich zitiert werden.

Schlechte Nachrichten gibt es von meiner Auftraggeberin. Ihr geht es nicht gut, sie riecht nichts und ihre Tochter hat jetzt Fieber. Ich drücke die Daumen und wünsche ihnen, dass alles gut geht. Verständlicherweise haben die beiden Angst, dass jemand ins Krankenhaus muss.

Sie und ich sind fast gleichaltrig, wir gehören beide zur Risikogruppe aber ich habe einen entscheidenden Vorteil. Ich habe bereits vor 22 Jahren aufgehört zu rauchen, sie erst letztes Jahr. Wenn ich mein Fazit schreibe, komme ich darauf zurück.

Mittlerweile sind auch die Schreiben vom Gesundheitsamt hier, die mein Mann an den Arbeitgeber weiterleiten muss. Angeordnete Quarantäne.

Da mein Haushalt laut nach Hilfe schreit, widme ich mich heute der Küche. Spülbecken und Herd nehmen das erleichtert zur Kenntnis, beide glänzen und funkeln wieder. Mein Mann verlässt den Raum fluchtartig wieder, da er meinen selbst gemixten Kalklöser nicht riechen mag.  Dabei ist der Geruch von Essig, gepaart mit Isopropanol plus Spüli plus Wasser doch herrlich erfrischend…

Ich halte mich zurück, es ist immer noch Schonung angesagt. Ein Blick auf meine Smartwatch verrät mir, dass es dringend Zeit wird wieder fit zu sein, ich kam im Schnitt auf dreitausend Schritte pro Tag, das ist viel zu wenig.

Heute lässt mein Mann Fürst Sakai die Mongolen verprügeln, den Abend verbringen wir auf der Couch mit Tierdokus von National Geographic.

Fortsetzung folgt

So fing es an

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